Ratten-Infothread

Die Farbratte

Körperlänge: 20-26 cm
Schwanzlänge: 18-22 cm
Gewicht: 200-500 g
Lebenserwartung: 2,5-3 Jahre
Tragzeit: 21 Tage
Wurfgröße: 2-18 Jungtiere
Haltungsform: in Gruppen; niemals einzeln!





Anschaffung

Ratten sollte man sich nicht im Zoohandel kaufen, da sie meistens schwanger oder krank sind. Oft haben sie auch Parasiten, die hochansteckend sind (manchmal auf für den Menschen). Nicht selten sind die Tiere verhaltensgestört und/oder bissig.

Viel besser ist es, im Tierheim zu schauen. Viele Ratten sitzen in deutschen Tierheimen. Auch in vielen Notfalllisten werden sie geführt.

Auf dieser Seite >>VdRD<< kann man in seinem PLZ-Bereich nach Ratten suchen. Viele Notfallvermittler bringen die Ratten auch in ihr neues Zuhause, wenn eine größere Entfernung besteht.


Handhabung / Eignung als Haustier

Ratten werden in der Regel schnell handzahm. Manche sogar richtig schmusezahm. Sie sind zwar keine eindeutigen Schmusetiere, aber Tiere, mit denen man sich beschäftigen muss. Keine Tiere zum Beobachten. Es sind auch Tiere für Kinder – in Alleinregie aber erst ab 12 Jahren.

Ratten sind dämmerungs- und nachtaktiv.

Hochheben sollte man seine Ratten, indem man mit der Hand eine Schale bildet und die Ratte untergreift. Zahme Ratten kommen von allein auf den Arm oder die Schulter geklettert. Scheue Ratten kann man auch in eine Papp- oder Holzröhre krabbeln lassen und dann hochheben.

Ratten dürfen nicht am Schwanz hochgehoben werden. Er kann brechen oder abreißen.
Nur im Notfall darf man sie am Schwanzansatz festhalten – nicht daran hochheben!

Ratten gehören zwar zum Menschen und sollten auch an dessen Leben teilhaben, gehören aber keinesfalls nach draußen!

Da Ratten neophob (Angst vor Neuem) sind, wäre das fatal. Da Farbratten nichts mehr mit Wildratten gemeinsam haben und auch kein Winterfell mehr, wie ihre wilden Verwandten bekommen, werden sie draußen sehr, sehr schnell krank und können sich Parasiten einfangen, abhauen oder von Greifvögeln, Hunden oder Katzen gefressen oder verletzt werden!





Grundausstattung

- Käfig (mindestens 80 cm L x 80 cm H x 50 cm T für 2 Ratten)
- verschiedene Etagen
- Einstreu (staubarm)
- Futternapf + Wasserflasche
- Futter
- Hängematten
- Transportbox
- Kletteräste, Röhren, Leitern, Seile

Ein Laufrad hat im Rattenkäfig übrigens nichts zu suchen. Weil es einen Mindestdurchmesser von 50 cm haben müsste und solche Laufräder gibt es nicht zu kaufen.


Das Gehege

Als Rattenkäfig eignen sich Großsittichvolieren sehr gut. Für zwei Ratten sind auch Chinchillakäfige eine gute Wahl.

Terrarien, Aquarien und Hamsterkäfige sind jedoch absolut ungeeignet und meistens zu klein.

Am Besten kann man den Ratten aber gerecht werden, indem man selbst baut. Man kann z. B. Schränke und Regale sehr gut umbauen.





Ernährung

Trockenfutter
In einem guten Rattentrockenfutter sollte neben Getreide, auch Trockengemüse, Trockenobst, Kleinsämereien, Kerne, Nüsse, Erbsenflocken, Johannisbrot und Eiweiß enthalten sein.

An Fertigmischungen sind sehr zu empfehlen:

- JR Farm Rattenschamus
- Rattima
- Multi-Fit Rattenfutter
- Prestige Rattenfutter
- Reggie Rat

Frischfutter
Ratten sollten jeden Tag frisches Obst und Gemüse gereicht bekommen.

An Obst darf gefüttert werden:
Äpfel, Bananen, Birnen, Melonen, Brombeeren, Erdbeeren und Weintrauben (ohne Kerne).

Nicht gefüttert werden dürfen:
Steinobst (Kirschen, Pflaumen, etc.) und Zitrusfrüchte.

An Gemüse darf gefüttert werden:
Gurken, Möhren, Paprika, Mais (Vorsicht: Dickmacher!), Tomate (ohne Grün!), rote Beete, Eisbergsalat und Endiviensalat.

Nicht gefüttert werden dürfen:
Alle Kohlsorten!


Leckerlis
Als Leckerlis eignen sich Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Haselnüsse, getrocknete Bananen- und Karottenchips, Multivitaminpaste und (selten!) Joghurtdrops.





Auslauf

Auslauf brauchen Ratten jeden Tag mindestens eine Stunde. Er ist für die Ratten lebenswichtig. Sie verblöden sonst sprichwörtlich oder werden krank.

Ein Auslauf kann im Bad stattfinden oder in einem anderen rattensicheren Raum. Besser für die Ratten ist jedoch, wenn sie sich selbst aussuchen können, ob sie rein oder raus wollen. Dazu kann man auch eine Auslaufabsperrung aus Holz- oder Kunststoffplatten basteln und um den Käfig herumstellen.

Ein rattensicheres Zimmer hat keine freiliegenden Kabel, keine giftigen Pflanzen, keine offenen Türen, Fenster oder Bodenritzen.

Der Auslauf kann auch auf dem Sofa, Bett oder einem Tisch stattfinden, solange er attraktiv hergerichtet wird.

Mit Pappe oder Holz kann man auch tolle Auslaufabsperrungen basteln, womit man Teile eines Zimmers für die Ratten abtrennt.



Nachwuchs

Rattenweibchen tragen rund 21 Tage. Im Durchschnitt bekommen Ratten 2-18 Jungtiere.

Das Weibchen ist sofort nach der Geburt wieder paarungsbereit. Sollten Männchen im Gehege sein, müssen sie unbedingt vor der Geburt der Jungtiere herausgenommen werden, um ein Nachdecken zu vermeiden!

Die Babys kommen nackt und blind zur Welt.

Mit 4 Wochen sollten die männlichen Babys von Mutter und Schwestern getrennt werden, um Inzucht zu vermeiden.
Denn mit ca. 4,5-5 Wochen werden Rattenbabys geschlechtsreif.

Geschlechterunterscheidung
Die Unterscheidung der Geschlechter bei Ratten ist eigentlich ganz einfach.

Der Abstand zwischen Harnröhrenausgang und After liegt bei den Weibchen enger zusammen, als bei den Männchen. Zudem sind bei den Weibchen die Zitzen zu erkennen.

Beim Männchen liegen die Hoden außen und sind sehr groß. Sie sind kaum zu übersehen. Bei männlichen Babys sind sie meist noch eingezogen. Wenn man vorsichtig (!) mit einem Finger auf den Unterbauch drückt, kommen sie jedoch hervor.

Im Zweifelsfalle bitte einen Tierarzt aufsuchen, um die Tiere trennen zu lassen. Viele Tierärzte machen das auch kostenlos.

Wenn Hilfe bei der Geschlechterunterscheidung im PLZ-Bereich 49… von Nöten ist – einfach schnell ne PN, dann helfe ich gern und kostenlos.





Männchen und Weibchen

Beide Geschlechter kann man bedenkenlos in Gruppen von mindestens zwei, aber gerne mehr Tieren zusammen halten. Allerdings sollte die Zusammensetzung der Gruppen gleichgeschlechtlich sein, da man sonst bald eine Rattenschwemme hat.

Männchen riechen in der Regel nicht mehr als Weibchen. Sie markieren nur häufiger. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sie öfter saubermachen muss, denn je öfter man saubermacht, desto mehr markieren wie wiederum.

Männchen sind in der Regel schmusiger, werden schneller zahm und sind ruhiger (fauler?). Dafür sind Vergesellschaftungen manchmal nicht so einfach. Weibchen sind agiler und sorgen für viel Wirbel.


Vergesellschaften

Rattenvergesellschaftungen sind immer unterschiedlich und es gibt kein Patentrezept, wie man es richtig macht.

Grundsätzlich darf man die Tiere nicht einfach so zusammensetzen. Das kann Tote geben!! Sie sollten sich besser auf neutralem Boden (Auslauf, extra Käfig) kennenlernen. Dass es Rangeleien dabei gibt, ist normal. Auch Fauchen und das sogenannte Borsteln ist normal. Man sollte nur dann trennen, wenn es zu blutigen Auseinandersetzungen kommt oder Fellfetzen fliegen.

Den gemeinsamen Auslauf sollte man ständig wiederholen. Jeden Tag, mindestens eine Woche. Meistens länger, ehe man die Tiere zusammen in den gemeinsamen Käfig setzt. Gibt es dann Zank, sollte man wieder einen Schritt zurückgehen und es weiter versuchen.

Tolle und wirklich sachlich-informative Informationen, danke!

Erinnert mich gerade daran, off topic, wie ich endlich als Kind meine Hamsterhaltung durchgesetzt hatte und für mich auch klar war, dass ein Hamster mehr brauch als nur seinen kleinen Käfig, den ich damals für ihn hatte. Gegen das Käfig Reinigen konnten meine Eltern ja nichts sagen, also hab' ich jeden Tag gut eine Stunde im Bad den Käfig gereinigt. Weil der Hamster ja in der Zeit irgendwohin musste, ist er im Bad frei rumgelaufen und hatte da auch seine Beschäftigungsmöglichkeiten. Streu auswechseln und alles auswaschen hat natürlich nicht so lang gedauert, schon gar nicht täglich. Ich hatte mich dann immer damit rausgeredet, dass ich soooo lang brauche, den Hamster wieder einzufangen. Die Badezimmertür blieb so lange von innen abgeschlossen, 'damit keiner den Hamster mit der Tür quetscht'. Mir ging's nur darum, dass keiner merkt, dass dieses Tier, was keiner außer mir mag, seinen Auslauf und seine Beschäftigung hat. Hatte sogar Salatblätter und so aus dem Kühlschrank geklaut

Letztendlich noch schnell alles wieder verstaut und aufgefegt, und mein Hamster war glücklich.

Ratten oder auch Mäuse hätte ich niemals haben dürfen, hatte nur später dann eine eigene kleine Ratten-Zucht für meinen Tigerpython, die waren aber in einem Riesen-Terra untergebracht. Die Mäuse in kleineren, aber ebenfalls sehr geräumigen. Wenn ich Deinen Text so lese, hat es ihnen an nichts gemangelt.

Ich wünschte, jeder würde auch bei dem kleinsten Tier drauf achten, dass es gewisse natürliche Ansprüche zu erfüllen gilt, und sich auch bemühen, die zu erfüllen.

Toller Thread , ich mach den mal oben fest .